Diskothek "Blaue Maus" | Die Kultdisko in Rodewald

Ein Autokino mitten in Rodewald

Tim Höper plant auf der Wiese am Freibad ein Kino für 70 Autos

Mal was Schönes erleben in der Corona-Krise: Tim Höper (37), Gastronom und Inhaber der "Blauen Maus" in Rodewald, will in seinem Dorf ein Autokino eröffnen. Kuschelfilm oder Komödie: Am Mittwoch, 6. Mai, soll es auf der Wiese zwischen Feuerwehr und Freibad losgehen. 70 Autos sollen dort parken können. Seitens des Landkreises und dem Sozialministerium stehe dem Vorhaben nichts im Wege, sagt Höper. "Unter Auflagen geht das." Er hat schon mal bei Bürgermeisterin Katharina Fick und Gemeindedirektor Torsten Deede vorgefühlt. Die stünden der Idee positiv gegenüber, so Höper. Letztlich muss aber noch der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates seinn Okay geben. Der tagt am 30. April nicht öffentlich.

Höper will auf einer zwölf mal acht Meter großen Leinwand Kinofilme zeigen. Vielleicht baut er auch gleich zwei Leinwände auf. Der Platz am Freibad sei ideal, findet er. "Dort fand in den vergangenen Jahren auch das Osterfeuer statt. Es gibt keinen Durchgangsverkehr, das wäre eine tolle Fläche."

Höper war im Landkreis Nienburg der erste Gastronom, der von der Corona-Krise betroffen war. Seine Hektarparty am 15. März in der "Blauen Maus" hatte der Landkreis bereits am 9. März untersagt. Ein herber Schlag für ihn. "Ich bin in ein großes Loch gefallen", sagt er. Höper suchte Alternativen und kam aufs Autokino Doch der Landkreis lehnte zunächst ab: Kino und öffentliche Veranstaltungen sind untersagt, hieß es. Ende letzter Woche dann der erlösende Anruf vom Landkreis: "Kreis und Land geben jetzt ihr Okay." Unter Anwendung der Hygienevorschiften kann Höper nun sein Autokino eröffnen. Blieb noch eines zu lösen: die Technik. Und die Rechte zu bekommen, Kinofilme zu zeigen.

Höper sprach mit professionellen Autokinobetreibern im Elsaß und im Ruhrgebiet. "Die rollen mehrere Lkws an und wollen pro Tag immense Summen", stellte sich heraus. Die Lösung fand Höper bei einem Technikausstatter von Zeltdiskos. Der installiert nun die Leinwand und den Projektor. "Der kleine Haken: Es ist eine Projektionsleinwand, die lichtanfälliger ist. Es muss also dunkel sein, um Filme anschauen zu können." Höper rechnet deshalb mit einem Einlass ab 20.30 Uhr und einem Filmstart ab 21 Uhr.

Der 37-jährige schloss außerdem einen Vertrag mit Sony Pictures ab. "Ich kann nun aus einer langen Liste Filme auswählen. Sie sollen lebensbejahend sein und eine positive Stimmung bringen", sagt er. Mit welchem Film er startet, steht noch nicht fest. Er nennt drei zur Auswahl: "25 km/h", ein deutscher Spielfilm, in dem zwei Brüder mit einem Mofa quer durch Deutschland fahren, "Die Wutprobe", ein US-amerikanische Filmkomödie mit Jack Nicholson, der einen exzentrischen Therapeuten spielt, oder die deutsche Komödie "Maybe Baby". An einem Tag soll auch Treckerkino sein. Dann werden Berufskollegen mit ihren Schleppern anrollen. "Und wenn es nach der langen Trockenheit dann endlich mal regnet, gibt es ein Hubkonzert."

Er wolle in erster Linie Geld verdienen, gibt Höper zu. Um die Kosten abzudecken, suchte er Sponsoren. Denn ohne sie wäre das Autokino wirtschaftlich nicht machbar. 17 Euro pro Auto soll der Kinoabend kosten. Popcorn gibt es kostenlos dazu.

Karten wird es online geben. Lautsprecher werden nicht aufgestellt. Den Ton für die Filme wird man übers Autoradio empfangen können. Eine Woche will Höper das Autokino veranstalten. "Die Leute wollen aus ihren eigenen vier Wänden raus", ist er überzeugt. "Vielleicht wird es der Kracher und die Leute reißen sich um die Karten".

 

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