Diskothek "Blaue Maus" | Die Kultdisko in Rodewald

Gemeinsam am selben Ort

Ohne Mundschutz, mit Gesang: Gottesdienst im Auto zu feiern, kommt in Rodewald bestens an

Auf dem Platz neben dem Feuerwehrgerätehaus in Rodewald hat am gestrigen Sonntag ein besonderer Gottesdienst stattgefunden. Die Menschen saßen im Autositz statt auf der Kirchenbank. Sie waren Teil einer Premiere. In den Fahrzeugen bestand keine Pflicht zum Tragen eine Mund-Nase-Bedeckung. Das beachte als zusätzlichen Vorteil mit, dass sogar gesungen werden konnte - und fröhliche Gesichter zu sehen waren.

"Wir haben schon lange keinen Gottesdienst mehr gemeinsam feiern können. Da bin ich froh, dass es diese Möglichkeit heute hier gibt", sagte Ulrike Wanner aus Wenden. "Das Wetter ist toll, die Sicht ist gut", ergänzte Mara Wanner. Die beiden hatten einen Außenplatz in der siebten Reihe zugewiesen bekommen. Fast 70 Pkw, nahezu alle wenigstens doppelt besetzt, fanden sich schließlich auf dem Gelände ein.

Um einen kontaktlosen Ablauf zu gewährleisten, war ein Team aus Helferinnen und Helfern im Einsatz, das zudem Liederzettel überreichte. Dazu gehörten Pia Louisa und ihre Mutter Sabine Oehlerking. Die beiden fielen durch ihre speziell für die Coronavirus-Pandemie hergestellten Westen mit dem Aufdruck "Abstand halten" auf. Die stammten aus Delmenhorst von einer Firma, die ansonsten Schilder, Trikots und persönliche Geschenkartikel herstellt, und zur Vermeidung von Kurzarbeit die Produktion auf diesen Artikel umgestellt hatte. "Ich habe darüber einen Bericht im Fernsehen gesehen und dann welche bestellt", berichtet Sabine Oehlerking.

Die Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen der Pastorinnen Nadine Hartman (Kirchengemeinde Rodewald und Kapellengemeinde Lichtenhorst) und Dr. Rebekka Brouwers (St. Dionysius-Gemeinde Steimbke). Für die Musik sorgte Pastor Dr. Christain Brouwer, dessen Solovortrag am Ende sogar mit Klatschen und leichten Huptönen belohnt wurde. Die drei befanden sich auf einem Anhänger, sodass sie ausreichend zu erkennen waren.

"Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in die Garage geht." Pastorin Brouwer wählte in ihrer Begrüßung ein passendes Zitat des weltbekannten Denkers Albert Schweitzer. Hartmann stellte nochmals die Besonderheit des Rodewalder Auto-Gottesdienstes heraus: "Heute beten wir wieder gemeinsam am selben Ort."

Dadurch, dass sich die Besucher und Besucherinnen in ihren Fahrzeugen aufhielten, wurde die Organisation erleichtert. Anders als in Kirchen, die an diesem Wochenende erstmals im Landkreis wieder eingeschränkt öffnen durften, mussten zum Beispiel keine Hygienemittel zum Einsatz kommen.

Den Anstoß zum Gottesdienst gab Tim Höper, der auf dem Platz neben dem Feuerwehrgerätehaus seit Mittwoch vergangener Woche und noch bis Mittwoch dieser Woche ein Autokino organisiert hat. Der Bauer, Gastwirt und Inhaber der Kultdisko "Blaue Maus" reichte das an ihn gerichtete Lob umgehend weiter: "Ohne die Unterstützung der Sponsoren hätten wir das alles hier gar nicht durchziehen können."

Am Sonntag musste eine zusätzliche Herausforderung kurzfristig gemeistert werden, da der UKW-Sender, der den Ton in die Autoradios übertragen sollte, durchgeschmort war. Pünktlich zum Läuten der Glocken um 10 Uhr war als Alternative aber eine Lautsprecheranlage perfekt eingestellt, sodass wahrscheinlich die nähere Nachbarschaft einen Gottesdienst im Garten erleben konnte.

Christian Oehlerking aus Steimbke, der von seiner Frau Wiebke und seinem Sohn Julius begleitet wurde, verließ zufrieden das Gelände, das an diesem Vormittag passend in Sonnenschein gehüllt und von Vogelgezwitscher begleitet war: "Der Gottesdienst war wirklich sehr gelungen. Dabei im Auto zu sitzen, war schon etwas ganz besonderes."

 

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